
Wandertag lockte über 300 Teilnehmer nach Eishausen
Auszug Pressemitteilung:
Unentschlossenes Wetter mit leichten Schauern konnte die rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 28. Thüringisch-Fränkischen Wandertag weder beeindrucken, noch ihnen die gute Stimmung eintrüben. Bis von Erfurt und Nürnberg kamen die Gäste am 3. Oktober an den Sportplatz in Eishausen, um den Tag der Deutschen Einheit gemeinsam wandernd zu feiern.
Organisiert wurde der Wandertag von der Gemeinde Straufhain in Zusammenarbeit mit dem Sportverein Eishausen, der Eishäuser Feuerwehr sowie den Heimatvereinen Adelhausen und Eishausen mit Unterstützung durch die Initiative Rodachtal.
Seit den frühen Morgenstunden an diesem Feiertag wurden am Sportplatz in Eishausen von den Ehrenamtlichen emsig Zelte und Sitzgelegenheiten aufgebaut, Kuchen und Torten wie am Fließband gebracht, Fettbrote geschmiert, Kaffee gekocht, Getränke und Speisebuffets für die Braten und Klöße aufgestellt und der Bratrost angeschürt.
Währenddessen bekamen die örtlichen Guides letzte Instruktionen. Die vier Ortskundigen hatten die Aufgabe die Gäste in kleineren Gruppen auf dem rund 7 Kilometer langen Rundweg, teilweise entlang des Mühlenweges, Richtung Adelhausen und durch das Weidegebiet Bischofsau am Grünen Band zu führen.
Inzwischen nahmen an den Stationen unterwegs weitere Akteure ihre Positionen ein: Am Beobachtungsturm in der Bischofsau war es Peggy Stöber, die Gebietsbetreuerin am Grünen Band für die Stiftung Naturschutz Thüringen. Sie erläuterte den Gruppen das Naturschutzprojekt des „Zweckverbandes Naturschutzgroßprojekt Grünes Band Rodachtal – Lange Berge – Steinachtal“ und wie dort Konikpferde und Heckrinder bei der Pflege wertvoller Naturräume helfen.
An der Kirche St. Marien in Adelhausen war das Team des Heimatvereins mit Bewirtung im Einsatz. Dort konnten die Ausflügler auch die Fresken aus der Entstehungszeit der Kirche, Anfang des 15. Jahrhunderts, besichtigen.
Unterwegs gaben Gabi Wagenschwanz – alias „Dunkelgräfin“ und Daniel Knötschke alias „Dunkelgraf“ den Teilnehmenden höchstpersönlich eine Audienz. Den Zusatz „Dunkel“ bekam das geheimnisvolle Paar, das von 1810 bis 1837 auf Schloss Eishausen lebte, weil es die Öffentlichkeit mied.
„Ein wenig Sorge, wie viele Wanderer bei dem wankelmütigen Wetter wohl überhaupt kommen würden, hatten wir schon. Bei der Planung der Essensportionen hatten wir etwa mit 250 Leuten – bei gutem Wetter gerechnet – und dann waren es sogar 300, trotz Regen“, berichtet Katrin Schlefke sichtlich erleichtert. Die langjährige Mitarbeiterin in der Straufhainer Gemeindeverwaltung koordinierte die Veranstaltung federführend.
So blickte man nach den Wanderungen in zufriedene Gesichter, genoss frische Braten und dampfende Knödel, die in duftender Soße schwammen – oder plauderte bei Kaffee und Kuchen mit einem bis dato unbekannten Sitznachbarn. All das musikalisch untermalt von den Straufhain Musikanten.
„Heute geht es nicht nur ums Wandern“ so der Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde Straufhain, Tino Kempf. „Am Tag der Deutschen Einheit steht ganz besonders das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund. Wir feiern dieses Jahr 35 Jahre Grenzöffnung. Das wir hier und heute am ehemaligen Grenzstreifen in Frieden gemeinsam feiern und uns frei bewegen können, das ist einzigartig in der Geschichte und ein großer Glücksfall. Daran müssen wir immer wieder erinnern!“ betont Kempf, der gemeinsam mit den Landräten und seinen Amtskollegen, den Bürgermeistern der Stadt Heldburg, Christopher Other und der Stadt Bad Rodach, Tobias Ehrlicher, die Gäste begrüßte. Beide Städte tragen mit der Gemeinde Straufhain den Wandertag im Wechsel aus. Christopher Other repräsentierte zudem die Initiative Rodachtal in seiner Funktion als ihr stellvertretender Vorsitzender.
Die Schirmherren des Traditionsevents, der Hildburghäuser Landrat Sven Gregor und der stellvertretende Landrat des Landkreises Coburg, Martin Stingl, brachten jeweils einen Scheck mit einem schönen Schirmgeld mit und nahmen an der Wanderung teil.
Sven Gregor freut sich jedes Jahr auf den Wandertag, da ihm dieser die Möglichkeit der Begegnung bietet und Wissenswertes über die gastgebende Gemeinde zu erfahren ist. „Besonders hat mich in diesem Jahr der Besuch der Kirche St. Marien in Adelhausen begeistert, weil man oft dran vorbeifährt und gar nicht weiß, welche Schätze sich darin verbergen. Die freigelegten Fresken aus der Entstehungszeit der Kirche sind äußerst sehenswert. Rundum eine gelungene Veranstaltung mit einer exzellenten Organisation“, resümierte Sven Gregor zufrieden.
Martin Stingl ist zweiter Bürgermeister von Neustadt bei Coburg, das von der Deutsch-Deutschen Teilung auch besonders betroffen war. Er konstatiert: „Spaltung, Abwenden von demokratischen Grundwerten, politische Umbrüche sind allenthalben wahrzunehmen. In solchen Zeiten ist es wichtiger denn je, an der historischen Stätte der unseligen innerdeutschen Teilung, gelebte Gemeinsamkeit und Miteinander zu demonstrieren“.
Zur Geschichte: Der Thüringisch-Fränkische Wandertag wurde auf Initiative des Kur- und Tourismusverein Bad Rodach und Umgebung e.V. und der Thüringer Gemeinde Straufhain mit dem Gedanken zur Erinnerung an die Deutsche Einheit ins Leben gerufen. Die Initiative Rodachtal und der Sport- und Wanderverein Heldburg beteiligen sich seit dem Jahr 2001 an diesem Highlight.
Den 29. Thüringisch-Fränkischen Wandertag richtet nächstes Jahr die Stadt Heldburg aus.
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