Lehmbau-Do-it-yourself-Seminar seit 21 Jahren
Mit Vortragsreihen und bautechnischen Workshops will unser „Arbeitskreis Historische Bausubstanz“ Mut zur Instandsetzung alter Häuser machen und Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen. Jeden Sommer können Interessierte in unserem Lehmbauseminar einfache und fachgerechte Möglichkeiten der Fachwerksanierung erlernen.
Rainer Scholz vom Arbeitskreis hatte im Vorfeld vor dem Lehmbauseminar am 27. Juli eine Menge zu organisieren und trug gemeinsam mit Daniel Fischer vom Schäfereimuseum Material zusammen. Außerdem musste der Lehm rechtzeitig „angesumpft“, also mit Wasser vermischt werden, denn wie ein guter Sauerteig braucht auch ein geschmeidiger Lehm seine Zeit.
Wie Kursleiter Christian Hey, der moderne Lehmbaustoffe zur Fachwerksanierung sowie das Modell einer Fachwerkwand mit Geflecht im Gepäck hatte, brachte auch Dozent Ulrich Kießig einen Kofferraum voller magischer Utensilien mit. Die Gemeinde Ahorn unterstützte die Veranstaltung wieder großzügig mit der Verpflegung der Teilnehmenden.
Christian Hey ist ausgebildete Fachkraft für Lehmbau und beim Lehmbauunternehmen Claytec im Vertrieb und als technischer Berater tätig. Ulrich Kießig ist pensionierter Hobbylehmbauer. Beide sind mittlerweile ein eingespieltes Seminar-Team und werfen sich im theoretischen und praktischen Teil gegenseitig die Bälle zu.
Vormittags drücken die Teilnehmer die Schulbank und lernen die Anwendungsmöglichkeiten des Baustoffes Lehm in den Bereichen Fachwerksanierung, Trockenbau, feine Oberflächen, Lehmputze, Mauerwerk und Stampflehm. Nachmittags wird an einer Fachwerkwand die moderne Methode mit speziellen Lehmsteinen sowie die historische Variante mit Flechtwerk der Ausfachung praktisch umgesetzt. Außerdem konnten die Teilnehmer erfahren, wie man einen Lehmstein oder einen Lehmwickel herstellt. Der Teilnehmerkreis war auch in diesem Jahr bunt gemischt: Jung und Alt, private Bauherren und Akteure aus Architektur und Kommunen.
„Es macht unheimlich Freude zu erleben, dass gerade wieder junge Generationen an Bauwilligen und Planern die Begeisterung und Sinnhaftigkeit für den genialen Baustoff bei historischen und auch im modernen Bauen wieder entdecken “, freut sich Christian Hey. „Institutionen wie die Initiative Rodachtal sind mit ihrer Arbeit hier ein wichtiger Multiplikator“, unterstreicht Hey, der bereits 2005 mit einem Verein in seinem Heimatort ein historisches Kommunbrauhaus mit Lehm verputzt hat und dadurch die Leidenschaft für den Baustoff Lehm entdeckt hat.
„Das erste Lehmbauseminar hat unser Arbeitskreis Historische Bausubstanz bereits 2003 in Ummerstadt veranstaltet“, berichtet Rainer Scholz vom Arbeitskreis stolz und betont: „Das Thema Lehm ist einfach ein Dauerbrenner!“
Fotos: Rainer Scholz
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