Baukulturpreis
Baukulturpreis der Initiative Rodachtal
Im Rahmen des Baukulturpreises der Initiative Rodachtal e.V. werden originelle und vorbildhafte Objekte prämiert, welche ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger und traditioneller Ortsbildentwicklung darstellen. Die Initiative Rodachtal e.V. möchte damit die Bewohner für die baukulturelle Einzigartigkeit ihrer Region sensibilisieren. Aus diesen Gründen lädt die Initiative Rodachtal e.V. alle zwei Jahre dazu ein, an diesem besonderen Wettbewerb teilzunehmen und sich mit herausragenden Bauprojekten für den Baukulturpreis der Initiative Rodachtal zu bewerben.
Baukulturpreis 2024
In Zeiten des demografischen Wandels und des ländlichen Strukturwandels wird die Sanierung leerstehender Häuser durch private Hausbesitzer immer wichtiger für den Erhalt von Städten und Dörfern. Aus diesen Gründen laden wir alle zwei Jahre Hauseigentümer dazu ein, sich mit herausragenden Bauprojekten für ihren Baukulturpreis zu bewerben. Bei diesem Vorhaben unterstützt uns von Anfang an die VR-Bank Lichtenfels-Ebern, die für den Wettbewerb Preisgelder in Höhe von 4.000 Euro auslobt.
Anfang März dieses Jahres hatten wir zur Teilnahme am Baukulturpreis aufgerufen. Insgesamt neun Bewerbungen hatten uns erreicht. Am neunten Juli tagte unsere thüringisch-bayerische Fachjury, die sich aus aus Vertreterinnen und Vertretern des Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, der Stiftung Baukultur Thüringen und Architekten sowie aus Mitarbeitern von den Bauämtern und den Projektpaten „Bauen und Wohnen“ der Initiative Rodachtal zusammen setzt. Am 18. September 2024 reiste eine Delegation der Initiative Rodachtal zu den vier Preisträgern 2024 zur Preisübergabe.
Mehr zum diesjährigen Baukulturpreis unter diesem Link.
Die Fachjury begründete ihre Preisvergabe wie folgt:
1. Preis
Cordula Utermöhlen in Rossfeld
Das leerstehende Gebäude wurde einer Komplettsanierung unterzogen. Der alte Kuhstall wurde zu einem Loft umfunktioniert und die bestehende Ferienwohnung im alten Wohnhaus wurde renoviert. Auch die Umgestaltung des Hofbereiches fügt sich harmonisch in die Gesamtsanierung des Anwesens.
Bei der Bauausführung wurde vor allem auf regionale Handwerker gesetzt. Zudem wurden viele Arbeiten in Eigenleistung erbracht, um das alte Gebäude wieder instand zu setzen.
Aufgrund der Umfunktionierung des Vierseitenhofs wurde eine Begegnungsstätte für Kulturschaffende und Dorfbewohner kreiert. Vor allem das Freiluftkino mit gemütlicher Atmosphäre und weitere Events wirken sich positiv auf das Leben der ansässigen Dorfbewohner und für die Umgebung aus. Auch die Reaktivierung der Ferienwohnung trägt zu einer hohen Bewertung bei.
Ebenfalls zu der hohen Bewertung beigetragen, hat sowohl die energetische Sanierung des Objekts durch neue Fenster und Dämmung, als auch die regionaltypische Gestaltung. Alte Sandsteinwände wurden freigelegt und gut erhalten. Der Einbau neuer Fenster im alten Stil trägt zum ortsbildprägenden Ensemble bei.
Ein Team des Bayerischen Rundfunks hat Cordula Utermöhlen und Roland Dierenberger bei ihrer spannenden Reise der Entwicklung des alten Vierseithofs zum lebendigen Kreativ-Quartier begleitet. Aktuell zu sehen auf der ARD-Mediathek.
2. Preis
Dagmar Voit in Ummerstadt
Das leerstehende Gebäude wurde einer Komplettsanierung unterzogen. Der Neuanbau des Treppenhauses und der Wirtschaftsräume fand unter Verwendung alter Materialien statt. Durch die Komplettsanierung wurde zwei moderne Wohneinheiten geschaffen.
Bei der Bauausführung wurden in erster Linie regionale Handwerker mit der Umsetzung beauftragt und viele Arbeitsschritte in Eigenleistung erbracht. Die Instandsetzung des alten Wohnhauses im Ortskern wurde im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung als positiv bewertet.
Auch die regionaltypische Gestaltung mit Sprossenfenstern, Holztür und Laubengang überzeugte die Jury.
Ebenfalls zu der Bewertung beigetragen, hat sowohl die energetische Sanierung durch Wärmedämmung des Innenbereichs des Objekts durch enge Abstimmung mit dem Denkmalschutz als auch der barrierearme Umbau des Innenbereichs.
Sonderauszeichnung
Tassilo Falkenberg in Seßlach
Bei der Sanierung wurde auf das Stadtbild der Stadt Seßlach Rücksicht genommen und sich an regionalen Materialien und Farbgebungen orientiert. Die vorhandene Kubatur des Bestandsgebäudes wurde erhalten und moderne Elemente in das Gesamtbild integriert. Die Sanierung leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der regionalen Baukultur im Rodachtal.
Insbesondere die barocke Gestaltung des Gebäudes mit Freitreppe, Eingangsportal und Stuckdecken überzeugte die Jury. Das Anwesen fügt sich in das Ensemble der Altstadt von Seßlach ein und ist für den Marktplatz ein wichtiger Bestandteil.
Bei der Bauausführung wurden vor allem regionale Firmen beauftragt. Zudem wurden viele Arbeitsschritte in Eigenleistung umgesetzt. Die Instandsetzung des alten Wohnhauses zu mehreren Wohneinheiten wurde im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung als positiv bewertet.
Die energetische Sanierung des Objektes in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz trug ebenfalls zu einer positiven Bewertung des Vorhabens bei. Durch den Umbau wurde ein Kfw-effizientes Denkmal geschaffen.
Sonderauszeichnung
Christin Rothaug in Tambach
In dem seit über 20 Jahren leerstehenden Gebäude wurden mehrere Wohneinheiten geschaffen. Die bauliche Umsetzung bzw. Sanierung orientiert an den regionalen baukulturellen Materialien und Farben, dabei wurde die vorhandene Kubatur des Gebäudes erhalten.
Bei der Bauausführung wurden in erster Linie regionale Unternehmen mit der Umsetzung beauftragt und viele Arbeitsschritte in Eigenleistung erbracht. Die Instandsetzung des alten Wohnhauses zu mehreren Wohneinheiten wurde im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung und der Schaffung eines modernen Wohnraums als sehr gelungen bewertet.
Ebenfalls zur Bewertung beigetragen, hat die energetische Sanierung des denkmalgeschützten Objekts durch Erneuerung des Dachs sowie die Erneuerung der Fenster. Aber auch die Innendämmung des gesamten Gebäudes fließt positiv in die Bewertung mit ein.
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Baukulturpreis 2022
Den ersten Preis des Baukulturpreises 2022 in Höhe von 2.000 Euro konnte Familie Müller-Röhr aus Herreth im Itzgrund für die vorbildliche Sanierung ihres historischen Dreiseithofes entgegennehmen. Den mit 1.000 Euro ausgestatteten zweiten Preis erhielt die Erbengemeinschaft von Erffa für die Revitalisierung leerstehender Räume in der alten Gutsanlage in Ahorn. Vier altersgerechter Wohnungen entstanden in den ehemaligen Stallungen mit Scheune. Für die vorbildliche Umgestaltung des ehemaligen Rundholzlagerplatzes ihres Anwesens erhielt Familie Weber im Untermerzbacher Ortsteil Gleusdorf, den mit 500 Euro dotierten dritten Preis. Mit einem Ehrenpreis in Höhe von 500 Euro wurde das Engagement der Hofgemeinschaft Gut Neuhaus bei der Instandsetzung und Wiederinbetriebnahme des historischen Backhauses gewürdigt. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 4.000 € stellte, wie in den Vorjahren, die VR-Bank Lichtenfels-Ebern eG zur Verfügung.
Besondere Berücksichtigung fanden dieses Jahr Einreichungen, die eine gelungene Grünflächengestaltung, eine intelligente und nachhaltige Nutzung von Nebengebäuden oder ganzen Hofflächen vorweisen. Eine neunköpfige Jury hatte im Vorfeld aus den elf Einreichungen die Preisträger ermittelt. Die thüringisch-bayerische Fachjury setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken, hier insbesondere der Dorferneuerung, aus der Städtebauförderung Bayern und Thüringen, der Stiftung Baukultur Thüringen sowie Architektinnen und Architekten zusammen.
Die Fachjury begründete ihre Preisvergabe wie folgt:
Erster Preis
Familie Müller-Röhr in Herreth
Der Dreiseitenhof der Familie Müller-Röhr ist umfänglich saniert worden und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Sicherung typischer Hofformen in der Region, bei gleichzeitiger sensibler Weiterentwicklung. Der historische Ortsgrundriss bleibt erhalten. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und mit viel Eigenleistung wurde hier sorgfältig auf die Erhaltung des typisch fränkischen Baustils geachtet: Gebäudekubatur, typische Rottöne für das Fachwerk, Fensterformen und Größen der Dachgauben wurden traditionell beibehalten. Die Innengestaltung passt in Materialien, Farben und Formensprache zur äußeren Erscheinung. Durch Upcycling konnten alte Bauteile erhalten und mit neuen kombiniert werden. Im Bereich des Fachwerks wurde teilweise eine transparente Sanierung des Objektes umgesetzt. Die Nutzung der Hofflächen und der Freiflächen ist sinnvoll konzipiert, greift den historischen Charakter des Dreiseithofs auf und bezieht ehemalige landwirtschaftlich genutzte Nebengebäude ästhetisch ein.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz, die Nutzung vorhandener Ressourcen und regionaler Betriebe trägt zur Entscheidung der Jury bei. Ein Hof, der sich seit vielen Jahren in Familienbesitz befindet, wird so nachkommenden Generationen erhalten.
Zweiter Preis
Familie von Erffa in Ahorn
In den seit über 30 Jahren leerstehenden nördlichen Gebäudeteilen der Gutsanlage Ahorn wurden altersgerechte Wohneinheiten geschaffen, die bei Bedarf barrierefrei ausgestaltet werden können. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde die vorhandene Gestalt des bestehenden Gebäudes erhalten und moderne Elemente in das Gesamtbild eingepasst.
Insbesondere die Umsetzung der Fenster mit Sandsteinfaschen und die Nutzung bereits vorhandener Baumaterialien überzeugte die Jury. Durch die sensible Vergrößerung der Fenster kann mehr Licht in das Gebäude gelangen.
Bei der Bauausführung wurden in erster Linie regionale Unternehmen mit der Umsetzung beauftragt und viele Arbeitsschritte in Eigenleistung erbracht. Die Umnutzung des ehemaligen landwirtschaftlichen Nebengebäudes zu Wohneinheiten wurde im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung als äußerst positiv bewertet.
Ebenfalls zur hohen Bewertung beigetragen, hat die energetische Sanierung des Objekts bzw. die energetisch nachhaltige Versorgung des gesamten Kleinquartiers mittels einer Hackschnitzelanalage. So wird modernes Leben in einem denkmalgeschützten Gebäude ermöglicht.
Dritter Preis
Familie Weber in Gleusdorf
Nach der Stilllegung des Sägewerkbetriebs in der Ortslage Gleusdorf wurde der Rundholzlagerplatz umgestaltet. Die Neugestaltung hat den Bezug zur ehemaligen Nutzung als Sägewerk und als Mahlmühle behutsam aufgegriffen. So wurden lokale Holzsorten, ein altes Mühlrad und Schienen, die ehemals zum Transport der Rundhölzer dienten, als Gestaltungselemente verwendet. Der historische Kontext bleibt erhalten und wird erlebbar gemacht.
Positiv hervorgehoben wird, dass die Freifläche als optischer Bestandteil des öffentlichen Raumes konzipiert wurde. Die durchdachte Umsetzung wertet somit auch das Ortsbild auf.
Ehrenpreis
Hofgemeinschaft Gut Neuhaus bei Ahorn
Das Backhaus war ein jahrzehntelanger Leerstand und befand sich in einem verwahrlosten Zustand. Mit der Sanierung wurde das Backhaus wieder seiner historischen Nutzung zugeführt. Die Arbeiten erfolgten in enger Absprache mit dem Amt für ländliche Entwicklung in Bamberg. Bei der gesamten Umsetzung wurde der Großteil der Arbeitsschritte in Eigenleistung erbracht oder auf lokale Unternehmen zurückgegriffen. Die bauliche Umsetzung bzw. Sanierung orientiert sich an den regionalen baukulturellen Materialien, Farben und der Gestalt von Backhäusern. Zusammen mit der Wiederverwendung historischer Baumaterialien, wie den alten Backsteinen und Dachziegeln, passt sich das Objekt so außergewöhnlich gut in die Umgebung ein. Die Sanierung des alten Backhauses bezieht auch eine ansprechende Außengestaltung, ohne zusätzliche Versiegelung, mit ein. Positiv von der Jury hervorgehoben wird, dass Bänke und Tische auch von Wanderern genutzt werden können. Das Objekt wird so auch für die Öffentlichkeit erlebbar.
Nicht nur die bauliche Umsetzung des Gebäudes überzeugt die Jury, sondern auch der Erhalt der historischen Nutzung des Gebäudes und der Backkultur.
Unter Berücksichtigung, dass es sich hierbei im Ausmaß um ein deutlich kleineres Objekt handelt, als bei den anderen Preisträgern, wird ein Ehrenpreis vergeben.
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Baukulturpreis 2020
Für den Baukulturpreis 2020 hatten uns elf Bewerbungen aus insgesamt 9 Kommunen erreicht. Eine 10-köpfige Jury, bestehend aus Baulotsen, Fachstellen, dem Arbeitskreis Historische Bausubstanz sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern wählte gleich zwei Sieger-Objekte aus.
Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 4000 Euro, das von der VR-Bank Lichtenfels Ebern e.G. bereitgestellt wird, teilen sich diesmal Michael Hunstock in Heldburg für eine sehr gelungene und sensible Sanierung eines Altbaus sowie Mirka und Jürgen Schröder für ihren vorbildhaften Neubau im Bad Rodacher Ortsteil Rudelsdorf. Die Übergabe des Preises erfolgte durch die Vorsitzenden der Initiative Rodachtal, Ummerstadts Bürgermeisterin Christine Bardin und Ahorns Bürgermeister Martin Finzel sowie Hans-Joachim Autsch, dem Vorstand des Sponsors, der VR-Bank Lichtenfels-Ebern e.G.
- Am 3. März 2021 konnten Mirka und Jürgen Schröder im Bad Rodacher Ortsteil Rudelsdorf sowie Michal Hunstock in Heldburg ihre Gewinnerplakette persönlich entgegennehmen. Gemeinsam mit Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher traf man sich im Bad Rodacher Ortsteil Rudelsdorf vor dem Haus der Familie Schröder. Mirka Schröder war es, die es vor ein paar Jahren beruflich Richtung Bad Rodach zog. Eine schönes Heim musste noch gefunden werden. Eigentlich war das junge Paar auf der Suche nach einem Altbau. Schließlich hatte sich ein Grundstück am Dorfrand von Rudelsdorf ergeben – und es wurde dann doch ein Neubau.Die Fläche galt wegen eines bestehenden historischen Bierkellers aus dem 18. Jahrhundert, der einst zum Wasserschloss Rudelsdorf gehörte, als schwer bebaubar. Gemeinsam mit einem Architekten wagte das junge Paar ins Abenteuer Hausbau. Heute ziert das Grundstück ein langgestreckter Baukörper, der aufgrund des ökologischen Baumaterials – Lehm und Holz – und der Formensprache an eine ortstypische Scheune erinnert und als Wohnhaus genutzt wird. Die junge Familie ist inzwischen zu Dritt mit Töchterchen und der Ausbau der Immobilie zum Dreiseithof ist schon in Planung.
- Gemeinsam mit dem ersten Beigeordneten der Stadt Heldburg, Dieter Treubig, konnte die tönerne Gewinnerplakette an Michael Hunstock überreicht werden. Er erhält die Auszeichnung für die erfolgreiche Sanierung einer Hofanlage aus dem 16. Jahrhundert in der Altstadt von Heldburg. Das sogenannte „ehemalige Kloster“ ist als Einzeldenkmal ausgewiesen. Neben der Nutzungsmischung aus Wohnen und Gewerbe imponierte der Jury vor allem auch die gelungene Sanierung sowie die Schaffung von modernem Wohnraum „in alten Gemäuern“. 15 Jahre Arbeit stecken in der behutsamen Wiederherstellung des einst maroden Gebäudes. Es hat sich gelohnt, für Familie Hunstock und für das Stadtbild von Heldburg.
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